Im letzten Blogbeitrag haben wir uns mit dem Thema “Entscheidungsfindung in einem agilen Team” auseinandergesetzt. Dabei wurde klar: Auch in einem agilen Team müssen Entscheidungen getroffen werden. Und natürlich sind sich nicht immer alle einig.
Als mögliche Lösung habe ich den “Konsultativen Einzelentscheid” vorgeschlagen. Konkret bedeutet dies, dass ein Teammitglied ausgewählt wird und nach der Konsultation aller anderen relevanten Mitarbeitenden eine Entscheidung trifft.
Umkehr der Lernkultur
Dies ist aber in vielen Unternehmen nur möglich, wenn eine Umkehr der Kultur stattfindet. Hat früher der Manager entschieden, so muss dies jetzt ein Teammitglied tun. Dabei ist es für das Vorankommen eines Projektes wichtiger, überhaupt eine Entscheidung zu treffen, als dass es unbedingt die “richtige” Entscheidung sein muss. Das heisst aber wiederum, dass es keine “falschen” Entscheidungen gibt. Mit den aktuell vorhanden Informationen hat sich der auserwählte Mitarbeitende immer richtig entschieden, auch wenn es sich zu einem späteren Zeitpunkt als Irrtum erweist. Zu viele Unternehmen haben die Kultur, dass Entscheidungen langfristig oder gar endgültig sind und über sehr lange Zeit erhalten bleiben. Beim konsultativen Einzelentscheid aber müssen die Entscheidungszyklen kurz sein und es muss möglich sein, diese zu revidieren, wenn klar wird, dass sie nicht das gewünschte Ergebnis liefern. Das nimmt den Druck und die Schwere des Entscheidungsprozesses.
Üben und Lernen
All das funktioniert sehr gut, setzt aber eine persönliche Entwicklung voraus und muss geübt werden. Jeder muss angehört werden, aber jeder Einzelne muss auch in der Lage sein, seine Position darzulegen. Dies erfordert manchmal Mut, es ist nicht immer einfach, seine Bedenken zu äussern und es erfordert Grösse, zu akzeptieren, wenn am Ende gegen die eigene Meinung entschieden wurde.
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