Integrativer Entschei­dungs­prozess

Purpose

Ein strukturierter Entscheidungsprozess nach dem Konsent-Prinzip (Achtung: nicht Konsens!), um Vorschläge und Einwände effizient zu bearbeiten und im Sinne von “safe enough to try” vorwärtsgerichtet weiter zu entwickeln. Zum Beispiel im Rahmen von Governance Meetings, um eine Rollenbeschreibung anzupassen oder zu erstellen. Mit dem Wissen, der Vorschlag kann jederzeit, modifiziert und wenn nötig verbessert werden.

Zielgruppe:n

Selbstorganisierte Teams & alle, die verteilte Führung in ihrer Gruppe anwenden oder anwenden wollen. Dieser Prozess wird von einer:m Facilitator geführt. Die Person, die einen Vorschlag prozessiert ist der:die Vorschlagende.

Gruppengrösse:

2 bis 20

Zeitbedarf:

20 bis 60 min

Facilitation Level:

fortgeschritten

Self Org Level:

hoch

Örtlichkeit:

kann sowohl als auch eingesetzt werden

Material

 Auf einem Flipchart, Post-It, Powerpoint, Miro, etc, Transparenz über den Vorschlag zum Mitlesen.

 Flip Chart oder Whiteboard (online zB. Miro), um Einwände zu sammeln

Notizmaterial, um Reaktionen zu notieren

Setting

Falls vor Ort, wenn möglich Kreis Anordnung oder um einen Tisch, dass alle sich gut sehen können.

 An einem Whiteboard, Flip Chart oder Beamer wird der Vorschlag präsentiert und erläutert, Online Screenshare, auf Miro oder sonst ein Whiteboard. 

Für alle gut sichtbares Flip-Chart, in Miro, in einem dafür eingerichteten Bereich, um Einwände transparent zu erfassen.

Vorgehen

1

Start-Vorschlag bearbeiten

Ein:e Facilitator moderiert ein:e Vorschlagende an, der:die einen Vorschlag in die Runde bringt.

2

Vorschlag erklären (Vorschlagende)

  • Was konkret ist der Auslöser (Spannung) für den Vorschlag?
  •  Wie sieht der Vorschlag aus?

3

Verständnisfragen klären (alle)

  • Im Pop-Corn Style werden aus der Gruppe «nur» Verständnisfragen zum Vorschlag gestellt (Pop-Corn Style: wer eine Verständnisfrage hat, meldet sich) und noch keine Reaktion auf diesen Vorschlag gegeben oder eine bessere Idee formuliert. 
  • Der oder die Vorschlagende geht auf die Verständnisfragen ein. Falls keine Antwort möglich ist, kann der oder die Vorschlagende als Antwort geben, dass dies noch nicht spezifiziert ist.
  • Wenn keine weiteren Verständnisfragen vorhanden sind, moderiert der:die Facilitator den nächsten Schritt an.

4

Reaktionsrunde (alle)

  • der Reihe nach äussern die Teilnehmer:innen in der Gruppe ihre Reaktion und Sicht auf den Vorschlag. Ergänzungen können hinzugefügt werden. Es wird aber keine Diskussion geführt.
  • Der oder die Vorschlagende hört aktiv zu und macht sich selber Notizen. Kommentiert die Reaktionen jetzt noch nicht.

5

Integration der Reaktionen

  • Der oder die Facilitator:in fordert nun der oder die Vorschlagende auf, die gehörten Reaktionen zu verarbeiten und je nach Bedarf den Vorschlag entsprechend anzupassen, zu ergänzen oder gegebenenfalls zu präzisieren.

  • Der oder die Vorschlagende integriert bei Bedarf die Reaktionen und passt den Vorschlag direkt an oder präzisiert diesen. Sobald der Vorschlag bereit ist, kommuniziert der oder die Vorschlagende den aktuellen Vorschlag.

6

Einwandrunde (alle)

  • Der oder die Facilitator:in fragt in die Runde, «Gibt es einen Einwand, dass uns dieser Vorschlag ausbremsen oder schädigen könnte oder ist der Vorschlag «safe enough to try?”». Falls nicht, ist der Vorschlag angenommen. Falls ein Einwand formuliert wird, dann wird der Einwand für alle sichtbar dokumentiert.mer:innnen zur Verfügung gestellt werden können. 

7

Integration (Einwandgeber:in & Vorschlagende)

  • Falls ein valider Einwand formuliert wurde startet die Integrationsrunde zwischen dem oder der Einwandgeber:in und dem oder der Vorschlagende bis der Einwand aufgehoben werden kann. Andere können beigezogen werden. 
  • Die Frage an den oder die Einwandgeber:in ist, “Was muss an diesem Vorschlag angepasst oder ergänzt werden, damit der aus deiner Sicht erwartete Schaden nicht entsteht?” 
  • Daraufhin wird der oder die Vorschlagende gefragt, ob diese:r die Anpassungen am Vorschlag gemacht werden können und damit die ursprüngliche Spannung immer noch gelöst wird. Falls ja, ist der Einwand prozessiert und aufgelöst. Falls nicht geht die Integration weiter, bis beide den Vorschlag akzeptieren können. Wenn alle eingebrachten Einwände integriert sind ist der Vorschlag angenommen und der Vorschlag ist … → safe enough to try

Tipps

  • Der Prozess muss von der oder dem Facilitator gut geführt werden.
  • Achtet darauf, dass der oder die Vorschlagende ihren:seinen Raum bekommt und behalten kann und aus der Gruppe nicht plötzlich eigene Interessen oder Spannungen eingebracht werden. Die auch in einem separaten Vorschlag eingebracht werden können. 
  • Und wir freuen uns selbstverständlich euch dabei zu unterstützen! Nimm gerne Kontakt mit uns auf.
  • Empfohlener Link: Sociocracy 3.0 – Consent Decision Making

Other Tools

Spannungs­orientiertes Meeting

Ein Meeting mit Fokus auf das, was für die Teilnehmer:innen zu diesem Zeitpunkt grad wertvoll und relevant ist. Selbstbestimmt, fokussiert und strukturiert.

Check-in

Mit einem Check-In das Meeting oder den Workshop zu starten, aktiviert die Teilnehmer:innen und schafft ein wertvolle Basis, die hilft die Aufmerksamkeit auf diesen anstehenden Austausch zu lenken.

Open Space Workshop

Das Open Space Workshop Format eignet sich überall da, wo du in Gruppen in relativ kurzer Zeit an den für euch relevanten Fragestellungen (oftmals komplex) und Inhalten arbeitest, um handlungsorientierte Ergebnisse zu erlangen.

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